Freitag, 27. Mai 2011

0066 (7,8) - JUBLILÄUMSWARTE

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von der basis hinaufzublicken, von der vorgeschobenen basis hinabzublicken auf die normale basis ohne schwindelgefühl, der traum von den menschenfressern, denen zu entkommen sei, dem ganzen menschenfresser-menschenfresserwärter-system, das morgens besonders hautnah zu spüren sei, sagt die begleiterin, in einem so schönen land bei einer so schönen stimmung. die hubschrauber seien zu sehen, ihr einsatz auf jeden fall begrüßenswert, sagt der student. die paradiesvögel in den verschiedensten spielarten, ihr flügelschlagen im traum, das zerbrechen der schallplatten, womöglich mit den lieblingsschlagern der eltern, bei deren musik sie sich zu lieben begonnen haben könnten, ein racheakt gegen den beherrschenden vater, gegen den die mutter sozusagen überwölbenden vater (diesmal umgekehrt), gegen seine, wie sie es damals empfunden habe, klebrige patzige gefühlshaftigkeit, wenn er die mutter bei der tür sozusagen gleich ansprang, sie sozusagen bei der tür gleich niederstreckte, ihre müdigkeit ausnützend, während die sich stets gefrotzelt habe fühlen müssen, daß ihr gesicht, ihre gesichtszüge, die sich brennend nach seinem bart gesehnt haben, nur von solchen eifersuchtswallungen geprägt worden seien, ihre eifersuchtsmaske, die nicht mehr runtergeht, sie könne das so herbeigesehnte gefühl des triumphes über ihre mutter jederzeit rekonstruieren, es fehlten ihr aber anhaltspunkte für einen wirklichen triumph, sagt die begleiterin, es habe nur brennende wangen, brennende arschbacken gegeben, folgen von trotzreaktionen, sie habe das dreckige, das zwiespältige der tätigkeit der hand des vaters wohl gespürt, diese züchtigungen seien sozusagen kleben geblieben, sagt die begleiterin. der einsatz der hubschrauber bei diesen witterungsverhältnissen sei jedenfalls begrüßenswert, sagt der student

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oben angekommen fällt ihnen nichts mehr ein, sie blättern sozusagen im tagebuch um, eine neue seite, ein neuer tag hat zu erscheinen. bei aller schönheit könne sie das brennen der wangen, ohren nicht loswerden, es sei eine art von lebensscham, aber auch die folge der züchtigungen des windes, sagt die begleiterin, windzüchtigungen. man sei dem wind hier völlig ausgeliefert, sagt der student. die neue seite sei jedenfalls eine weiße, mit noch wenigen angeschwärzten stellen. man könne jedenfalls etwas lesen, was zu ereignen gar keine zeit mehr sein werde, jedenfalls nicht von ihrer zeit. man sei dem eigenen haarschwall hier völlig ausgeliefert, sagt der student, bei allem verständnis für die emporgehobene basis, gehobene position. oben angekommen fällt ihnen nicht mehr ein

(mittwoch, 4. bis sonntag, 8.3.1970)

(Blick ins Nebenzimmer: Essere etrusco 28)

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