0142 - UNDOGMATISCHE TRAGÖDIEN 1
gedeihe nur auf dem Humus des Humanismus.
Aus gutem altem Holz, aber stets bereit
zur Veränderung bleib ich
bei meiner guten alten Taschenuhr.
Sie tickt mir die Zeit genausogut
wie der gute alte Holzwurm.
Als wiederbelebter Christ tret ich auf
gegen die Zeloten mit dem Maschinengewehr,
gegen die Brutalpolitsportler, trotz allem
behaftet mit der starken Potenz aktiver Geduld.
Benediktisch gesagt: lieber
die Verhinderung des Feuers
als das Feuer, lieber der wahre
Held als der falsche, lieber
die Deeskalation als der Skandal.
Säend mit beiden Händen, in der einen
das gute sozialistische Christliche,
in der andern das sozialistisch christliche Gute:
es gibt keinen Dritten Weg.
Ich sagen wir: David,
mit den schillernden Goethe-Worten im Mund,
stürz mich hinaus ins weite Land,
evolutionistisch aufs Böse, hau
mich drauf auf die schon lang
immunisierte Leich, aufs Bürgertum,
spritz meine Potenz als Besserwisser
aus allen Poren, hoffend,
am Horizont erscheint, absolut,
in den natürlichen Grenzen der Freiheit,
hinterm Goldenen Kalb endlich
der Schatten des Goldenen Zeitalters.
(mit Worten von Ernst Wolfram Marboe,
entnommen einer Broschüre der Industriellenvereinigung)
(11.7.1979)