0144 - ELFI
aus der wirklichen Hanni K.
und der wirklichen Gabi M.
(und den Erinnerungsfetzen
an so viele Mädchen in ihrem Alter,
auch den theoretischen Anforderungen
an gleichaltrige, vielleicht auch ein wenig
ältere und den scheinbar fixen
Regeln einer Kraft-Dramaturgie),
zwingt mich zu einer Bahnfahrt
nach Wien, zum Tatort.
Doch die Cassette mit ihren Stimmen
kann ich dort nicht hören:
untergehend in der leeren
Wohnung, im Widerhall
in den Küchenkästchen.
Im Zug die Trauben essende Frau,
die glockenhell auflacht.
Elfi muß so groß sein wie sie,
so kräftig, doch ernst.
Sie balanciert an der Grenze
von weiblicher Banalität und Auflehnung.
Sie kennt die Glanzlichter der Erfahrung
von zehntausend Sechzehnjährigen.
Mein verwischtes Spiegelbild vor mir
überlegt sich eine heftige Liebe.
Aber der Zug hält, ehe sich ihr Körper
plastisch und schmerzhaft zusammensetzt.
Zwei ziemlich beschwipste junge Frauen
allerdings bugsieren mich in ein Auto,
fahren mich ohne irgendein Wort
zum nächsten Hotel.
(14.7.1979)
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