E-08 SONNTAGS, ANMUT & WÜRDE

im Ganzen genommen egal, ob Dienstag, Mittwoch,
Montag, Samstag oder Freitag: auch heute, am
Donnerstag, besteht Hoffnung, daß der nächste
Sonntag noch erreicht wird, vielleicht ein fetter
(mit Fischfett, fettem Gefühl, samtigem Fettgewebe);

daß sich die Wettervorhersage prompt erfüllt
(Sonnenscheindurchbruch in weiten Teilen des Landes),
sich auch etwas – oder mehr - von der Anmut des
weiblichen Geschlechts neuerlich enthüllt, nicht nur eine
gewisse körperliche Basis, sondern gleich Biegsamkeit

(so biegsam in etwa wie die Anti-Silvio-Nackten in Kiew -
so wechselhaft unübersehbar präsent in den Medienhirnen)
und die sittliche Harmonie der Männer, auch ihre
Schönheit, die sich nicht nur in Reih und Glied marmorner
Statuen zeigt, in beharrlichen Leibesübungen, im Marathon

sexueller Bemühungen, auch in triefenden Wanderstiefeln
beim Durchmarsch durch die Donauauen,
im farbleeren Dickicht, im dumpfen Laubgewölle,
im Napoleongehege. So wird dem Charakter
schon im voraus ein wenig die Dichotomie

abgelassen, die Geschlechter nehmen die voneinander
aufgelesenen Spuren und Eindrücke wahr,
herbstlich getrimmt, als Austauschgeld - nicht unbedingt
traurig, womöglich spielerisch, Gehüpfe von einem
Standbein aufs andre, das eine Frau, das andre Mann

(Donnerstag, 10. November 2011, 16.33)

(Siehe hier und hier)
MelusineB - 2011-11-13 17:34

Eine Replik wird kommen...

Ja. Die Dichotomien auflösen, das ist es, feiertags und werktags, was kein Gegensatz sein soll, denn wir sind täglich poetisch gestimmt, mit und ohne Getier. Es wird der Tag der Replik kommen, so gewiss wie die Sonne sich durch die "langlebigen Nebel" bricht, wie gestern verkündet wurde, mir, die nicht ahnte, dass Nebel leben, sondern bloß dass darin e t w a s Organisches webt.

Herzlichen Gruß!
(Ich stelle diesen Kommentar doppelt ein, "drüben" auch.)

Sturznest - 2011-11-13 18:46

HURRA

Scheiß auf das Mülltonnenverbot an den Feiertagen nahe der Autobahn laufen die Läuse im Kreis;
Sagen Sie, wie lange warten wir jetzt schon auf Godot?
Warum haben wir nicht geschossen, dass muss an einem Sonntag gewesen sein, an einem Sonntag pflegt man die Fürze in der Luft, hakt man sich ein; in den kostenlosen Blognimbus (die Kosten tragen immer die Fürze), webt man die Flügel mit denen man doch nur den Boden streift (wo Zwei liegen, die aufeinander keine Lust mehr haben)
Die Nonnenklöster und die Möbelruinenhäuser stehen auf; die goldenen Schüsse stehen auf, das Strichmännchen und die Frau ohne Arme stehen auf, Max und Moritz stehen auf, das Verlangen nach etwas anderen als Durst steht auf, die Milben sortieren sich, die Stunden sortieren sich und erkennen sich nicht mehr wieder, erweisen der Nacht einen Bärendienst, in dem sie unsichtbar werden, in dem ihr Lachen an uns vorbeizieht wie nie gewesen, was ist Poesie, fragt irgendeiner sich zum neunhundersten Mal und es kommt wieder nichts anderes dabei heraus, als dass die Wörter vom Balkon springen, weil man sowieso nichts mehr sagen kann.
...Amen, ruft die Kirche, Amen, ruft der Scherz, ruft der erste und der letzte Gesellenbrief, ruft die Haut, ruft die Nacht, ruft das Auge, ruft die Betrachtung, ruft der Regenschirm, rufen die Launen der weiten Felder.
Heute ist Sonntag, heut geht alles schief, heut geht selbst die Nacht schief, da sitzen zwei, noch sitzen sie, aber schon bald müssen sie sich verkeilen, müssen Buchstabensuppe fressen und vögeln, bis der erste Schornstein geboren ist
SONNTAG!

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