Freitag, 10. Juni 2011

L-03 LICHT, SCHATTEN

soll der scharf trillernde unsichtbare
Vogel mich jetzt aus dem Fenster locken?
Ist er ein Lockvogel, hinaus aus der
gegenwärtigen Lage: Vergangenes,
Vergänglichkeit, die wehtut, als Plan,
auch als Gefühlskontinuum, nur
durch unerkannte Träume unterbrochen?

Schon wieder der Atem der Schläferin,
die ich selbst sein könnte, zurückgelassen
in ihrem Geschlecht, auch endlich in der
wahren Natur ihrer Erkenntnisse, der natür-
lichen Überwachung dessen, was hinter
mir liegt mit fluoreszierenden grünen Algen.

Sie, in ihrem inneren Auge - eine wunderbare,
riesige, leuchtend grüne Fläche, mit einer
Sonne, die Sonnenwind hinter sich her schleppt,
riesige Baumschatten, völlig unvorhersehbar
hin- und herzuckend, hypnotisches Licht- und
Schattengeflimmer, durchstochen von Vögeln,
ihr scharf trillerndes Kielwasser hinter sich.

Das alles mitten im Stadtpark, dem, was ich
dafür halte, in der erträumten Oase: erinnerte
Landschaftsmalerei, Mischung aus Botticelli,
van Eyck, da Vinci. Wie sie das sagt, noch im Schlaf,
während sich zwischen den zurechtgeschobenen
Vorhängen zum Zenith hin der Himmel klärt

(2007)

(Blick ins Nebenzimmer: Nullo nullo 05)

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