A-01 THE ARTIST/IL ARTISTA
ist Fausto the artist/il artista, der allen
sofort etwas schenkt: seinen Namen, ein
Schnellporträt, einen Satz, eine Pointe,
einen Witz, einen Blick, winzige Fundstücke,
blitzschnell in immer neuer Konstellation.
Am Gitterzaun Anfang und Ende zugleich.
Du und ich, wir alle, wir kommen und gehen.
Wenn du von rechts kommst, empfängt dich
ein lang gezogener Kreidemann, zittrig,
doch mit schmaler ausufernder Hand.
Es ist Faustos etwas klebrige Rechte,
die er nicht aufhält. Die Cent-Münzen
kommen aus der eigenen Tasche,
in einem Schiffchen aus Alufolie
oder einer schäbigen Börse, von wo sie dir
scheinbar von selbst in die Hand wachsen.
Narcissus! Wenn du Narcissus sein willst – jederzeit;
hol dir eine Porträtscherbe aus der Plastikdose!
Alles von ihm und doch Eigentum aller anderen.
Jetzt bist du zufällig der andere, der nur immondizia erbt,
rubbish, wie die desparate Nackte auf dem Blatt
gegenüber an der Mauer der Akademie,
die eine schnell hingeworfene Strichfigur mit ihrem
langen Fernrohr ununterbrochen beäugt.
Du beäugst ihn, Fausto, er dich. Sie ihn, er sie,
im Licht aus den Strahlern im Boden.
Die Alubarke entgleitet dir nicht. Eine Weile
bleibt sie Bestandteil deiner Ideen. Münzen, Blätter,
Stifte, frische Luft. Als Studio genügt dir, wie ihm,
der Betonrand des Durchgangs, und dort
ein paar Kreidestummel, schwarze und weiße
Kartone, zerquetschte Farbtuben.
Und wenn du einen Doppelgänger suchst –
nimm ihn, Fausto, als Divus Augustus in einen
zusammengeschusterten Rahmen gepreßt,
vor einem Foto mit römischen Lettern!
Willst du aber gehen, dann benütz einfach the long jump/
il grande salto: zwischen drei Absprungpositionen
kannst du wählen. Wo auch immer du landen willst -
jede entfernt dich jäh und ganz
(Dienstag, 27.03.2012, 2.08, Rom)