D-27 HÜGEL BEI ASPARN MIT SCHAF
der sich heranschnüffelt,
im Schritt vergräbt.
Noch kein Schaf, schmutziggraues,
das hungrig zwischen Hütten herumirrt,
menschenleer seit der letzten Eiszeit.
Über die einspurige Bahnlinie
weiter hügelan.
Nasser nachgiebiger Weg.
Am Rand Wicken Nesseln Klee.
Nun aus der Ferne blökt es,
Herzweh, Menschenleid
aus Wolle, Bratenfleisch.
Gras gerupft für das Schaf,
damit es erscheint.
Im Hohlweg rechts und links
Gebüsch: Haselnuß Liguster.
Zwei hoch aufragende Bäume
mit unerreichbaren Kirschen.
In den Heckenrosen Geflatter.
Plötzlich ganz nah das Schaf,
offenen Mauls, lautlos,
mit verblödeten Augen –
sieht nicht die Taube auf dem Dach,
auch nicht den Spatz in der Hand.
Bergauf und zurück,
Schritte im kindlichen Licht,
das aus den Gräsern zurückstrahlt.
Von einem Querweg
Hügelabblick auf Dörfer.
Nun eine ganze Herde,
die sich dort drängt,
blökend, mampfend,
Schafsschädel, Schafsgesichter,
vereist.
Mit schweren Schuhn
zwischen Weinstöcken hinab,
zu den Masten in der Ebene,
Schafstrompete Schafsohrwurm
Schafsabgesang.
Nirgendwo ein Mohnfeld,
das all dieses tödliche Grün
auslöscht
(Erschienen in: Das leere Kuvert, Bibliothek der Provinz, 2002)