Donnerstag, 9. Januar 2014

O-45 ALS OB

als ob er schon tot wäre, ausgeweidet;
als ob seine Organe
sich bereits in den anderen befänden,
die irgendwann selbst ausgeweidet werden;

als ob er schon aufgeteilt wäre
auf x-beliebige Menschen,
die noch nicht geboren sind,
und zurückblicken würde

aus ihren noch nicht vorhandenen Augen,
jetzt, in diesem Café,
an diesem Tisch, bei diesem Licht,
zu Lasten aller.

Als ob er aus den Augen
dieser noch Ungeborenen
über sich jetzt entscheiden könnte.
Als ob er schon jetzt

sein künftiges Nichtsein erfüllen würde
mit vorauseilendem Glück,
aus diesem verwobenen Bild
verwegener Wiederbelebung

Als ob er keine menschlichen
Eigenschaften mehr hätte, schon weit
außerhalb der verwünschten Wirklichkeit
des Gedanken- und Atemholens.

Als ob sein ganzer Lohn
in der Fiktion des Erlöschens
im andern läge, einer Selbst-Verkündigung,
die sich zwangsläufig wiederholt

(Montag, 09.10.2000, 17 Uhr)

(Erschienen in: Obachter, Edition Korrespondenzen, 2007)

Montag, 6. Januar 2014

O-44 DER ANDERE VATER

er, der andere Vater, mir gegenüber,
plötzlich, völlig übergangslos.
Nicht rechtend, doch vorwurfsvoll:
namenlos, noch immer, im billigsten Grab.

Er: am glücklichsten unter Brüdern,
brauchbarem Humankapital,
mit Aussicht auf Zukunft, Vergangenheit,
durchglüht im Gegenwartsofen.

Selbst dem Feuer entronnen,
im Gebirge im Kampf: fiel von den Bergen
herab, Resistance, Töter der Töter.
Tötete nicht mit den Waffen, Händen -

mit Wörtern, zählte die Toten
auf den Straßen, am Hauptplatz.
Signierte sie mit Zeichen der Verzeihung.
Verzieh allem Fleisch, das zum Himmel stank.

Verzieh dem Himmel das Feuer, das Eltern
und Großeltern fraß, alle nahen Verwandten.
Versank nicht in deren Asche,
nicht in Trauer, sah Hoffnung.

Heimkehrer aus Hoffnung,
ohne Frau, die noch nie gesehene Tochter,
geduldig als Geduldeter,
wieder beinahe Ausgelöschter.

Er: waagrecht, unsichtbar aufgebahrt,
im Sohnersatz lächelnd, starker
männlicher Vaternachsprecher,
heiterer, fast ohne Tränen.

Er: tränenlos im Roten Bettenhaus,
in dessen unerträglicher Enge,
im unerträglich schönen Ausblick nach Westen,
in diese Westeinfahrt des Lichts.

Ihn streifte das Licht, den haarlosen
Schädel, Schläfenadern,
Nasenrücken, Aderngeflecht auf Händen
und Händen, seine brüchige Haut.

Licht im Dunkel der Augen,
in Augenschatten, im Speichel,
Licht-Spiegel auf der Zunge.
Spricht es jetzt aus, für immer:

nichts soll in mich mehr hinein,
weder Festes noch Flüssiges;
keine Stoffe, kein Wechsel von Stoffen.
Nichts soll mehr heraus.

Was drinnen ist, soll bleiben
oder verdorren, versiegen.
Alles versperrt sich in ihm.
Tief drinnen verschlungen

zwei Buben, er und sein Enkel.
Verschlungene Liebe, verschlungen im Tod,
nicht trennbar durch Blicke, Versprechen, Hiebe -
jetzt der wahre Lebensverschluß.

Übergibt mir Augen, Nase und Ohren.
Hinterläßt alles, ohne Geruch,
im Luftfeuer, in der Feuermächtigkeit.
Setzt sich nicht hin, ist kein Sitznachbar,

kein gnädig Berührbarer. Nichts,
das noch hier wäre, in dieser Nische,
die unentwegt rauscht. Ich fahre,
und er, der andere Vater, entwischt

(Erschienen in: Obachter, Edition Korrespondenzen, 2007)

Freitag, 3. Januar 2014

O-43 THERE & GONE

der Mond – verwischter Kreis aus Plastikabfall
vor einem dunklen Haus. Geschlossen
die Jalousien – zum Schutz der Dame
mit dem kleinen Boot in den Händen.

Aufmerksam hingegen vermeidet die Katze,
ihren Seejungfrauenschatten ins Auge zu fassen:
sie starrt auf den Zaun aus Holzlatten
mit seinen unregelmäßigen Spitzen –

Finger vieler unfaßbarer Hände. Ein Hubschrauber
(hörbar vom Hof her) wirft einen riesigen Schatten
in der Form eines Autodachs auf eine rissige
Bodenfläche: darin eingraviert HOOD, Kapuze.

Und ein schwarzer Mann, dessen Totenschädel
zwischen kahlen Baumstrünken sich herausschält,
ohne daß dazwischen ein Hirsch herausbricht
wie in dem Film mit dem Indianer der Nackte,

der sich im Schnee wälzte, auch Schnee aß.
Die Lampe über all dem nur ein geknotetes Stück Strick,
der von einem Bügel herabhängt: die Welt, auch nur
ein Metallklumpen, dessen Gewicht lastet, anhängerförmig

auf schräg aufgebockten Hinterrädern,
dem Steißbein des Mannes, dessen wechselhafter
Schmerz von rundherum beobachtet wird –
und alle sichtlich unzufrieden, zornig

über das schnelle Schwinden seiner Selbstheilungskräfte.
Fünf Graphitsplitter auf einem staubigen Weg:
zusammen ein Herz. Angeleuchteter Teil
einer Blechtafel: August 1959, in römischen Ziffern.

Warum ein Gedenken in Stein, und woran?
Dann der Stern, sehr hell! Und gleich auch: der Tod,
der sich nur kurz als unscharfer Streif zeigt,
auf einer abschüssigen Mauerkante.

Darauf – sehr tröstlich – der Musikant,
als beidseitig flossenartiger sehr dunkler Fleck,
bis der gleichmäßige Spalt auftaucht
in der offenen Riesenschachtel, niedergelassen

auf dem eindeutig umrissenen Hauptplatz.
als fetter Spinnenkörper ohne irgendeine Zeichnung.
Ein Betrunkener, der ein Schild mit der Aufschrift
KANSASS gar nicht wahrnimmt, oder nur einen Moment,

und gleich nach dem Vögelchen greift,
da er sein Zwitschern gehört haben mag
und alle drahtlosen Geräusche verscheucht –
so ist er der Held, der eine Anzahl Holzklötze

so geschickt hintereinander plaziert,
daß sie wie eine Falle erscheinen,
Straßensperre, die jederzeit zuschnappt.
Die Sonne blendet, wäscht die Landschaft

fast weg, auch die Schlafende, die er begehrt,
ihr Stöhnen, hinter dem fragilen Gerüst,
das sich ihm wiederholt in den Weg stellt.
Der gelbe Löwenzahn ist eine Rose, eine schwarze,

das gefaltete Zeitungsblatt ein stachelloser Skorpion,
der vor ihm her läuft, eine Mauer hinauf,
sie aufreißt - ein Riß, der bis zur Krone
hinaufführt, hin zur Nagelkrause,

zu den herabquellenden Pilzen, zurück zur Frau,
die mit ihrer langen Zunge schnalzt;
sie hebt den Arm, bläht die Lippen: verspottet
ihren Flöte spielenden Schatz mit lockeren Gesten!

Die Kugel, gläsern, mit spiegelgleichem
Zwillingsschatten vor seinen Füßen –
Ball dieses Herrn, den er überall einlochen kann,
wenn er nicht stolpert, der Teufel,

das Teufelchen, das auf jedem Wegweiser hockt,
auf jedem Ortsschild herumtanzt und schreit:
Entweder – oder! Doch nirgendwo eine Leiter:
Es geht nicht rauf, auch nicht mehr runter

(Nach einer Fotoserie von John Gossage)

(Berlin, Mittwoch, 11.04.2001, 9.10 Uhr)

(Erschienen in: Obachter, Edition Korrespondenzen, 2007)
.

Dienstag, 31. Dezember 2013

O-42 ICH, ALS KIND

ich, schnell hingekritzeltes Ich,
mit verlängerter, gekrümmter Zunge,
strahlendblauen Augen rechts und links,
und überall rote Flecken, Tattoos.

Geschaukelt auf der weißen Treppe,
der rosenbekränzten s-förmigen Rutsche,
in der Spielhose mit den weißen Engeln
vor dem plötzlich immergrünen Himmel.

Als sich der Verband vom Knie löst,
erleichtert sich der Krampf in der Hand.
Krusten weggekletzelt, Blut fließt wieder.
Keine Vergiftung, die Narbe bleibt.

Zahnschmelz zeigt sich stahlhart,
Essenschmutz schmilzt sich an.
Im Magen dreht sich alles; was gut schmeckt,
enthüllt sich als schöner bunter Haufen.

Durch die Ellbogenhaut schneidet ein Blatt,
markiert und verwirrt diesen Nachmittag.
Auch ferne, unvergeßliche Stimmen,
zittrige Schatten von verborgenen Toten.

Erinnerungen an sich sträubende Tiere,
Igel, plötzlich starr und kugelig; dann ein sich
immer wieder formierender Ameisenhügel,
an den Weingartenweg geschmiegt.

Woher das nun alles so leuchtet?
Mutters vergeudete Eier, als Sternchen
aufgestiegen, geliebte Richtzeichen,
die auch den größten Mond überdauern

(Samstag, 26.08.2000, 13.50 Uhr)

(Erschienen in: Obachter, Edition Korrespondenzen, 2007)

Sonntag, 29. Dezember 2013

O-41 LIED

denk ich an dich, muß
ich lächeln; seh ich dich,
bin ich ruhig. So beginnt
ein Lied, das sich in mir

wiederholt, ohne ein
weiteres Wort, eine Zeile
mehr. Nicht daß ich mich
wirklich im Kreis dreh.

Divergenz, suspense aus
einzelnen Lebensaugenblicken;
und Wärme von Schenkeln,
die nicht zuschnappen

(Donnerstag, 22.6.2000, 21.35 Uhr)

(Erschienen in: Obachter, Edition Korrespondenzen, 2007)

Samstag, 21. September 2013

ВИТОНЧЕННЯ

отож тут щось починається,
на папері й на вулиці,

під машинами, за шибами вікон,
у поставах людей,

які раптом зробились незримі,
але продовжують жити й ходити,

розрізані навпіл
риштуванням, яке тримає

цей дім. Приглушені голоси,
трамвай, повен жіноцтва.

блискавки на одежі, стяжок пришпилений біль.
Не підстрибуй, не розтікайся

вшир, залишайся тут
на папері, у тіні своїй!

Не стирай себе, звільнися від пут,
будь зовсім тонким у безмежнім просторі.

(Зі зб. «Порожній конверт»)

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.)

Donnerstag, 19. September 2013

БУДЕННА МІФОЛОГІЯ

Зона високого тиску панує в Центральній Європі –
прогноз, що дійсний довше, ніж на єдиний день!
Як сказав лаконічно Камю
у вчорашньому вірші зі Швейцарії:
щасливий Сізіф, що здатен бачити свою руку!

У Ранке-Ґрейвза, том 2, я віднайшов лиш
окрему статтю про Тантала, а в ній посилання,
що вже Страбон порівнював його із Сізіфом,
мабуть, через скелю, що в Тартарі висла над ним
й щомиті грозила упасти додолу.

А також те, що його покарання триває досі,
як паралель до фігури сяйного титана,
котрий щосили штовхає угору сонячний диск.
Понад плечем Тантала, щоправда, звисають
яблука, груші, фіги – дарунки Мертвого моря.

У тінистім саду хтось обірвав уже стиглі плоди з трьох дерев:
вишні, лимонно-жовті, їх вистачить на два відерця,
та лиш на єдиний шлунок, хай навіть не мій.
Бо варто їх тільки торкнутись – вони зотлівають.
На щастя, я геть забув про потребу в їжі.

Наступного дня на гіллі сиділи птахи,
зручно вмостившись, славили радість життя.

(Зі зб. «Порожній конверт»)

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.)

Dienstag, 17. September 2013

ЖОДНОГО Я

Нині жодного Я, що стирає Я.
Фальшивого Я, що, розкидаючись плазом,
усе ще проказує я, чудове,
далекоплинне Я. Я над
верхівками крон, куди
не заїдуть жодні машини, навіть
вві сні. Я у нічному
скрику пташинім, у меблях
чи інструментах, паперах – я
на жорстких комп’ютерних дисках, носіях електронних.
Я, незбагненно вільготне й
адаптоване Я, також у книжках
у валізі, яка відкривається самохіть.

(Зі зб. «Кімната для письма»)

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.)

Sonntag, 15. September 2013

ЛЮБОВ

любов народилася не
з розкритих блакитних пелюсток,
а з їхніх чорнющих уст.

Ніщо не вернулось туди назад,
бодай серед ночі – вони залишились
відкритим ненатлим проваллям.

Коли вона мовила про любовний віск,
то мала на оці клейку рідину,
яку неможливо стерти,

як мед із кухонного столу.
Якщо вже любовне видіння, то
не блакитне, не те, що здатне

вирости з себе самого. Вже радше
солодка руда кислота, яка аж ніяк
самохіть не темніла, на оксамитовій сукні,

котру вона стільки літ уперто носила,
пилом пропахлу й чутливу, як і любов,
якої вона так прагла, ніжної, наче вітер,

дарунка її ще ніжніших рук.
Та твердим, загартованим плодом
мусить бути любов, а не ружею у блакиті,

не сяючим образом неба,
що хилиться в літнім зеніті,
можливо, віщуючи прикре

народження, що кружляє в собі,
довкола неї, довкола мене, довкола усіх нас
і викрешує іскри з каміння часу.

(Зі зб. «Кімната для письма»)

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.)

Freitag, 13. September 2013

О РУЖІ

О ружі, що за ружі, що ружі чинять ружам,
не знаємо того, що чинимо ми їм, це таємниця руж.
за огорожами, в садах, як ніч, чорнющі ружі.
вони вичікують, без жодних помислів про подарунок.

Я думаю про чорну ружу, яка так темно й надчутливо
звисала понад муром і над неторкнутим вологим ложем,
давно недоторканна. Я думаю про вкриту лаком ружу,
лакований букет – для нього чорну вазу я придбав, в Ікеа.

В Ікеа згадував я безліч руж на твоїх стінах, всі питання руж,
які твого життя не зовсім стосувались:
я таїну твою тобі залишив, однак для себе нотував у свій щоденник
усі можливі виправдання – про ружі і про те, що чинять ружі і чому.

Геть педантично – так, як ти плекала свої ружі, вся в сумнівах, як ти
мої розпитування щодо руж сприймала. А якось, серед рапсового поля,
я думав про жовтогарячі ружі, про море жовтих руж, і про твій дар
життя цих руж єдиним поглядом знов оживляти на просторах дальніх

(Зі зб. «Кімната для письма»))

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.)

Dienstag, 10. September 2013

ТІЛЕСНІ НАРОДЖЕННЯ

з рота вродилося тільце моє,
яке знов народило ще менших і т.д.

Тоді я ще був з бородою,
що темно обрамлювала моє обличчя,

мав тугу шкіру, зовсім не зморщені губи.
Коли я дивився на себе, то бачив, як зверху я ніби зникаю

й знов повертаюсь у формі вроди
милості статків, усе це було майбутнім.

Я себе видихав, зовсім буквально,
як мертвий, що знову народжує мертвих,

і разом з наступним подихом
я знов повернувся до себе, здається, без змін.

Мої очі були розплющені,
мій подих зрошував їх тонкими слізьми.

Таким був мій сон,
коли я мав двадцять літ, ex cathedra.

(Зі зб. «Кімната для письма»)

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.))

Montag, 9. September 2013

Lesung im Zug Nr. 136, Czernowitz – Lemberg

16:30 – 20:00 Uhr, im Salonwagen

Teilnehmer: Jurij Andruchowytsch (UA), Serhij Zhadan (UA), Andrij Ljubka (UA), Ostap Slywynsjkyj (UA), Nielsen (DK), Marianna Kyjanowsjka (UA), Marjana Sawka (UA), Jurij Izdryk (UA), Olesj Iljtschenko (UA), Switlana Powaljajewa (UA), Ann Cotten (DE), Nora Gomringer (DE), Yoko Tawada (DE), Max Czollek (DE), Ralph Dutli (CH), Andreas Neeser (CH), Michael Donhauser (AT), Igor Pomerantsev (GB), Elena Fanailova (RU), Ryszard Krynicki (PL), Andrzej Sosnowski (PL), Yuriy Tarnawsky (USA), Nora Iuga (RO), E. A. Richter (AT), Klaus Reichert (DE), Jan Wagner (DE)

(Im Rahmen des Internationalen Lyrikfestivals Meridian Czernowitz: http://www.meridiancz.com/de/lyrik-tournee/)

Samstag, 7. September 2013

Я – ЇДЕЦЬ, ЯКИЙ НІЧОГО НЕ ЇСТЬ

Я – їдець, який нічого не їсть.
Я – їдець о другій, о третій чи о четвертій годині ранку,
який не їсть.
Я – їдець, о п’ятій, о шостій годині ранку, який не їсть.

Я ніколи не їм:
Я не їм ні о сьомій, ані о восьмій годині –
вже о другій і шостій я їв хліб, ковбасу і сир,
повільно усе розжував на маленькі шматочки.
Тож тепер поїдаю своє обіднє меню
й відчуваю тріумф при кожному куснику.

Я ніколи не їм:
я люблю порожнечу в шлунку,
кислоту, що піднімається вгору,
хрипкий голос під час прокидання.
Цілий день їстівних пригод простирається
переді мною

Я ніколи не їм.
Я не пригадую жодної їжі:
я ніколи не їв удома за обіднім столом,
ніколи не їв у ліжку, на вулиці, в транспорті або в парку;
ніколи не їв у кафе, їдальні чи ресторані.

Я – їдець, який нічого не їсть,
який під час їжі не споглядає інших
і ніколи не споглядає їжу.

Я – їдець, який живе в шлунку, в сплетінні кишок,
в петлях травлення, що обсотують цілий світ,
у цім яскравім процесі, що є безкінечним,
який будить мене серед ночі з найглибшого сну.

Я – їдець, який постійно голодний,
який ситий своєю кров’ю
й по саме горло повен повітря.

(Зі зб. «Євротунель»)

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.)

Freitag, 6. September 2013

ПОРОЖНІЙ КОНВЕРТ

невдоволений роллю
своїх складників на столі,
рук, що змішуються з чужими,
що безсумнівно є справою випадку;
не хитромудрого вибору:
оточений смертю, її запахом –
це чуже сновидіння,
з книги професора Ялома.

Серед купи листів із часів,
що невпинно збігають поміж
пальців кравчині-парки,
що сидить, утинає, клеїть, розносить
цей аромат, живе у грозі,
яка дуже швидко минає.

Усі її фото й листи в одному пакеті,
який вона передала мені зашнурованим.
У ньому конверт, оснащений імунітетом
проти тління розпаду смерті.
Свого часу хтось розпечатав його,
тепер він порожній.

Згодом на вулиці
старий брудний черевик,
який, можливо, звідкілясь випав –
як і той на горищі,
що його школярем я змушений був малювати.
Він належав колись дідусеві,
був створінням, що без кінця теревенило
і обурювалось новими часами.

В ньому немає запаху смерті,
тільки пам’ять про ногу,
про ходіння, кривавлення під час роботи,
пересування по чорній багнюці,
що просочувалася безмовно.

Уві сні від нього відпала підошва.
Мені забракло відваги,
мужності оголитись.
Що я втрачу: підошву чи душу:?
Мудру дурість чи дурнуватий глузд?
Що я здобуду?
Музику, від якої готові розтанути зорі?

(Зі зб. «Порожній конверт»)

(Ins Ukrainische übersetzt von Peter Rychlo.)

(Auf Deutsch hier.)

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