EU-11 - HAPPY ENDS
Theweleits der nur bis zwei zählen will höchstens
Multiplikationen meidet (wir zwei im Zug zu zweit zu spät
aus dem Bett übers Meer) - vom unbekannten Mantua
(nicht in Banden) von der unbekannten Oper
(nur nicht die Meistersinger) vom unbekannten Erbleichen der Sterne
(wenn zum Beispiel Feuerwerker am Werk sind wie beim Volksstimme-Fest) -
nicht unbekannt hingegen Euridice seit dem Orfeu-Film
der mich gleich hinsterben ließ vor Schwarzen-Liebe
Elektrizitäts-Fanatismus mich gegen das Studium aufbrachte
(gegen menschenscheue Professoren ihren romantischen Gotik-
und Barockwahn) gegen voreilige Happy Ends
gegen jedwede vergangene Zeit
(die jetzt vorbeifließt wie eine friedliche Landschaft
mit Kühen Kanälen Baumgruppen Brücken
Kornfeldern Straßenleuchten Autofriedhöfen) -
Post von den Gonzagas Vincenzo Francesco (unbekannterweise)
die dem Künstler so oft das Geld verweigern (und ich
muß mitansehn wie Mutter die Hosensäcke des Vaters umdreht
ohne daß auch nur ein einziger Schilling herausfällt) -
wenn die Musik endlich ertönt hält die Erde
an in ihrem Lauf ist das neue Zeitalter mit dem alten
versöhnt über diesen viel zu schnell versunkenen Wassern
als symphonischer Klang apokryph
(Mittwoch, 19.7.1989,17.40 Uhr, Oostende-Köln)
(Erschienen in Eurotunnel, Literaturedition Niederösterreich, 2005)
(Blick ins Nebenzimmer: Nullo nullo 31)
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