J-01 DE DOODN / DIE TOTEN
schreibe a gaunz buach
en fümf joa
bine nua um aan dog ötta:
de doodn faungan zom glotschn au
und ii schaumme duach und duach
(mittwoch, 12.1.1972, 8.15 uhr)
(Erschienen in: Jetzt bist aufgwocht, AV-Presse, Heidelberg, 1973)
(in einer nacht
schreib ich ein ganzes buch
in fünf jahren
bin ich nur um einen tag älter
die toten fangen zu klatschen an
und ich schäm mich durch und durch)
claque... claque... claque
Ein Mundartgedicht.
[das ich auch ohne Übersetzung verstanden]
...indes...
ob mir das tatsächlich gefiele:
alle fünf Jahre nur um einen Tag weiter zu altern?
Wenn ich einen schlechten Tag erwischte,
dann würde der ja - Hilfe! - fünf heutige [Zähl]jahre andauern.
Bei einem guten Tag dagegen, hätt` ich nichts dagegen,
wenn der fünf Jahre an-dauerte!
Und ja... in einer Nacht ein ganzes Buch schreiben... hätt`was... das würde nach dieser Jahres-Ring-Lochung dann zweieinhalb Jahre [in der heutigen] Gegenwartszeit dauern...
...Ach... was für ein schönes Wochenend-Sonntags-Gedanken-Spiel, das Sie uns da schenken, lieber Herr Richter!
Es grüßt Sie herzlich in den nachmittäglichen Sonn[en]tag hinein, der gerne noch vier Jahre andauern möge!
Teresa :-)
Was das Altern betrifft: ich erkläre gern, dass dieser Satz nur der damaligen Leicht-Sinnigkeit entstammen kann. Ein Tag wie der gestrige könnte ohne weiteres – nicht nur von der Temperaturlage her (ca. 30 Grad mittags, am Nachmittag ein kurzes Gewitter, ein wenig Regen, in der Nacht Abkühlung auf 20 Grad), sondern auch, was seine Lebendigkeit betrifft (Präsenz von nahen und fernen Menschen, kein einziger Toter im Gespräch) beispielgebend für die nächsten Jahre sein.
"in einer nacht ... ein ganzes buch" – wahrscheinlich nur ein halbes. Das Buch besteht aus 2 Teilen. Nach meiner Erinnerung stammt nur der erste Teil tatsächlich aus der Nacht zum 12. Jänner 1972. Dem werde ich noch nachgehen.
Suchaktion
immer.... noch....
weiter ;-)
Wie wohl es wirklich spannend wäre, zu sehen, wie weit man käme, nähme man beim Untergang des letzten Sonnenstrahls den "Griffel" zur Hand und schriebe und schriebe bis zum ersten Aufblitzen des neuen Morgens.
Was dabei wohl heraus käme?
Apropos Schreiben: Schreiben Sie eigentlich [nur noch] auf Computertastatur oder ab und an doch [wieder? immernoch?] mit einem "Stift" [Blei-, Füller, Kugelschreiber]?
2. Dieses von Ihnen vorgeschlagene von Sonnenuntergang- bis Sonnenaufgang-Schreiben wär sicher eines neuerlichen Versuchs wert. Da ich jedoch in der Regel am Morgen noch die Vögel höre, würden dafür in meinem Fall auch die 10 Stunden davor reichen. Denken Sie nicht?
3. Wenn ich unterwegs oder in einer Wartesituation bin, schreibe ich immer mit der Hand in mein schwarzes Notizbuch. Die meisten Gedichte sind in den letzten Jahren so entstanden.
Mit herzlichen Grüßen aus D.
F ü n f z i g (!) Spontangedichte in einer Nacht:
"A Waaahnsinn"! Da sind die Gedanken im Akkord geflossen ;-)
Schön, wenn man weiß, wann man mit dem Dialektschreiben begann.
ad 2
Das Interessante in einem solchen Schreib[versuch]en liegt doch darin, dabei auch zu beschreiben, ob man übernächtig wird, also ob der Schlaf einen irgendwann doch übermannt und wie die nächtliche Ruhe, der Kampf mit der Müdigkeit und später dann das erste Erwachen der Singvögel den Text beeinflussen würde... wie hoch der Kaffeeverbrauch oder anderer "Aufputschmittel" wäre, um wach zu bleiben, was man dafür tut [vielleicht Wagner-Sinfonien? hören]. Ja, das wäre doch mal eine interessante Schreibstudie, v.a. wenn man sie mit mehreren machte...
naja... vielleicht besser, ich höre auf, nachzudenken, sonst komme ich noch auf ["dumme"] Ideen ;-)))
Die zehn Stunden davor, wäre das dann das Schreiben bei Tag? Bzw. ab Spätnachmittag bis in den nächsten frühen Morgen hinein... [sonst komme ich nicht auf die zehn Stunden]
ad 3
Ich schreibe gern in der S-Bahn, wenn ich nach S hin unterwegs bin... das ist eine gute halbe Stunde und da läßt sich einiges festhalten. Ich liebe es, Dialoge festzuhalten und neu zu mixen,,, in ähnlicher Weise wie der gute alte "Burroughs" :-)
Mit ebenso herzlichen Grüßen vom schiller[nden] Neckarstrand
Teresa :-)
P.S.: und wo liegt D. ?
ad 2) Sich jetzt einmal versuchsweise mittels der üblichen Aufputschmittel bei Schreiblaune zu halten, halte ich nur für bedingt zielführend, für mich jedenfalls, weil Wachbleiben nicht mein Problem ist. ;-)
Wenn Sie allerdings diese Idee hatten – warum sollten Sie sich das nicht weiter ausmalen und bei Gelegenheit auch ausprobieren, und das noch dazu in guter Gesellschaft? Tun Sies?
Wiederum herzliche Grüße!
PS: Drosendorf liegt an der Thaya im nördlichen Waldviertel an der tschechischen Grenze und ist ein Stadt mit einer noch erhaltenen Stadtmauer, einem wuchtigen Schloß und ca. 1200 Einwohnern.
PPS: Bei Neckar muß ich an Heidelberg denken.
Jammerschade, dass nur mehr wenig Dialekt gesprochen wird; in meiner Waldheimat überlegen sie jetzt, doch tatsächlich, in der Schule wieder das "Dialekt sprechen" als Schulfach einzuführen; zu meiner Zeit [Lichtjahre her] hatten die Lehrerinnen die Pflicht, ihren Schülerinnen [später kamen dann auch Schüler hinzu] das hochdeutsche Sprechen beizubringen. Wobei es schon schwer ist, einen echten Altbayern aus der Waldheimat zu verstehen, wenn der mal "los-bellt" : [hou..hou...wou..wou...dou..dou] sind die Laute, die einer aus der Fremde hört ;-)
ad 2)
Wer wollte da Gesellschaft leisten? ;-)
@PS 1
Oh... da wohnen Sie ja fast in Stifter`scher Gesellschaft [wiewohl ich nicht weiß, ob er bis dahin auf seinen Wanderungen durch den Böhmerwald kam!?]
@PPS 1
Bei Ihnen mäandert die Thaya; bei mir der Neckar ;-) - fast ein wenig Spiegel verkehrt wie Sie hier erkennen können: http://goo.gl/maps/bYvF
jajaja... jeder denkt immer an Heidelberg, dabei ist der Neckar dort gar nicht so schön, ziemlich breit und begradigt; so richtig verwunschen ist er ein bisserl bei uns... aber naja... das ist der Lokalkolorit, ich gestehe!
Mal sehn, vielleicht stelle ich morgen mal ein paar schillernde [Lokal]Fotos auf mein Blog [heute mag ich das Bühnen[jubiläums]"bild" nicht stören] ;-)
Herzlich Mittags[g]ruh[ß]end
:-)
Im übrigen gabs damals in der Volksschule und auch im Elternhaus die Tendenz, den Kindern schon von klein auf das Standarddeutsch beizubringen, mit dem Argument, nur so könnte etwas aus dem Kind werden.
An Heidelberg habe ich gedacht, weil ich dorthin anlässlich einer Hochzeit eingeladen war. Den Verlauf des Neckar hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Danke für den Link.
Auf Ihre Fotos der lokalen Neckarschlingen bin ich schon gespannt.
Auch diesmal Nachtgrüße aus dem „Honigzimmer“!
PS: Ich habe das Blog zuhause schon für die nächsten 20 Tage aufgefüllt – alles Dialekt. Allerdings – sollte hier die Inspiration schlagend werden, dann…
Ein "süßer" Gruß,
morgen dann wieder mehr
:-)