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„...Dies ist der Versuch eines komprimierten Familienromans, zugleich ein Reisebericht, der an einen Ort führt, wo die Kriegsschäden an den Menschen und deren Behausungen noch unverhüllt sichtbar sind. Lena und Stefan, von den gegensätzlichen Seiten der Geschichte kommend, unternehmen, sich zwischen Überlebenden und deren Nachkommen bewegend, einen Versöhnungsversuch...“ (Klappentext)
Fliege. Roman eines Augenblicks
ich stelle mir vor, mein partner würde ständig alles aufschreiben was ich sage und tue. müsste ich da nicht denken, der rückt mir ständig auf die haut, ich habe keinen freiraum?
zu viel der ehre, zu viel der aufmerksamkeit! für mich keine zeichen der liebe, sondern der kontrollsucht. ich dürfte keinen einzigen fehler begehen. alles würde bemerkt und notiert...
gibt es einen konflikt, wird er mich nicht aus dem gedächtnis zitieren, sondern aus seinem büchl. ich würde das natürlich nicht gewußt haben und er würde besserwisserisch auf mir herumhacken. und ich würde ihm diesen triumph nicht gönnen wollen..
abgesehen von allen anderen kriterien, die hier aufgezählt werden und die ich nicht erfüllen könnte...
vielleicht hat der autor auch etwas von diesem "verrückten archivar"...
Vielleicht helfen aus zweckmäßigen Gründen temporäre Übereinkünfte, ohne daß die Hintergrundabsichten deklariert werden. Nichts geht ohne Schmerzen ab, ohne Mißverständnisse, Veränderung der Gefühls- und Interessenlage. Leicht gerät ein „Partner“ ins Hintertreffen, das - scheinbare - Gleichgewicht hat sich verschoben, und schon entsteht ein Kampf zur Rückgewinnung der Machtverhältnisse.
Der „verrückte Archivar“ könnte auch die Ich-Figur selbst sein, so wie sie hier erscheint. Sie sorgt vor. Sie sieht den Bruch vorher und investiert in die Zukunft der Partnerlosigkeit. Sie wappnet sich mit Details, um den Schmerz des Verlassenseins ertragen zu können. Zugleich wird dieses genaue, mit allen Sinnen gespeicherte Mitwissen den Schmerz verstärken. Möglich, daß das in der Gegenwart der Beschwörung noch keine Rolle spielt.