D-39 IM BUNKER
Essen, keinen Krieg, nur mit der Zeit die eigene Zeit.
Das dauert. Du liegst einfach da,
Ballast im Gefüge der Körperwelten,
Erkundung deines innern Gesichts, mußt es tun.
Das stellt sich aus, erscheint in den Träumen,
die andere hinter der Wand sofort protokollieren.
Du bist ihr Objekt, Dokument deines Selbst.
Sie sind deine Handlanger. Du öffnest dich ihnen,
sie betreten dich ohne Scham und Respekt, reuelos.
Du nimmst sie gefangen. Sie schreien,
ohne zu wissen, daß sie das tun.
Sie können sich nicht hören.
Du spiegelst sie nicht, ertappst sie in ihrer Not.
Hast du sie absichtlich in diese Falle gelockt?
Jetzt siehst du dich selbst, einen eigentümlich straffen,
rot glühenden Nerven- und Muskelmenschen -
schwebst über allem, Haut überm Arm
(2000)
(Erschienen in: Das leere Kuvert, Bibliothek der Provinz, 2002)
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