0071 - KURIER-ZEIT

vibrationen rauschen es geht los
coq d'or chez nous moulin rouge bb pigalle koralle orchidee feminabar
club nummer eins zwölfapostel habsburgkeller oberbayern (Wien)
vibrationen rauschen (Saalbach)
wieviele schier gleiten ab ins seitliche (unsichtbare) vergnügen
was liegt unterm schnee unsichtbar (seitlich?) vergraben
warum rutscht die masse auf dem pultdach (seitlich) nicht ab
vibrierende paare im licht das rot und violett rauscht (Wien)
einige können nicht schlafen in der unbarmherzigkeit des vergnügens
stress einige jammern (seitlich)
berührungen der bauchmuskeln (Wien) postleute streiken soldaten versehen
deren dienst
berührungen von handflächen (Wien) schnee (Saalbach) verharscht der
handflächen aufreißt
hinfaller auf dem glatten tisch ausrutscher im glatten licht
eiszeit zwischeneiszeit die eisgrenze wandert
dann tauwetter sprühregen auf den hängen hinter den weißen lidern
hockende lawinen dann Grönland
es geht los rauschen
rauschen in den rohren (Saalbach) ohren (Wien) ständig
zeit vom KURIER nur mäßig beansprucht zwischenohropaxzeit

(mi.25.3.1970, saalbach)

(Blick ins Nebenzimmer: Nullo nullo 06)
Iris2002 - 2011-06-12 10:08

Warum

diese Winterimpression am Sommerbeginn? Als Gegenpol zum heißen Wetter vielleicht? (zumindest in Wien derzeit - hier ist es OktoberbisNovembergrauslich...) ;) und dass mir die Rolle des Kurier unklar ist, brauch ich ja gar nicht zu erwähnen, oder? :D

e.a.richter - 2011-06-12 13:46

Ja, ich liebe den Sommer, nicht den Winter, jetzt. Damals hielt ich mich gern auch gern in Wintersportorten auf, wie zum Beispiel in Zell am See. Möglicherweise war der KURIER die einzige dort aufliegende Tageszeitung. Wahrscheinlich haben Inserate darin das Bedürfnis nach einem Ortswechsel hervorgerufen, zumindest Nachtphantasien vom Wiener Nachtleben.

„Coq d'or“ war damals eine Rotisserie wie jetzt, „Chez nous“ ist noch immer ein Nachtclub „im Herzen Wiens“, wie auch das “Moulin rouge“, “Pigalle“ liegt nicht weit davon entfernt im 2. Bezirk.
„BB“ existiert anscheinend nicht mehr.
„Koralle“ war ein bekanntes Tanzcafé im 9. Bezirk: „„Junge Leute studierten in der Koralle, Redakteure schrieben ihre Artikel lieber in der Koralle, als im Verlag der „Kleinen Zeitung“ in der Seegasse. Die Gäste konnten sogar auf Wunsch aus dem Kaffeehaus geweckt werden. Der Schriftsteller Leo Perutz war täglicher Gast (sehr heikel in der Farbskala seines Kaffees), zu den Besuchern der Diele gehörten Maria Eis, Werner Krauß, Franz Theodor Csokor, Eugen Roth, Oskar Werner etc.“ Es wurde 1978 geschlossen. Jetzt ist eine Bankfiliale dort.
„Orchidee“ ist eine Bar in der Schönbrunner Straße, gleich neben dem Orion Shop. Die „Feminabar“ befindet sich im 18. Bezirk.
Iris2002 - 2011-06-12 14:42

Im Coq d'or

war ich sogar einmal - damals - 1972 - eingeladen von meinem damaligen Chef und seiner 'Gattin' - das war das Vornehmste, was mir bis dahin passiert war - inklusive Flambieren am Tisch! ;)

Und es wird mir immer klarer, was mein Problem mit Lyrik ist - es gibt kaum eine persönlichere Literaturgattung - der (dem Leser meist unbekannte) Kontext scheint unerlässlich, erschließt sich nur sehr bedingt aus dem Text... Da lob ich mir doch so manche Prosa ;) - (kleiner(?) Scherz...:D)

e.a.richter - 2011-06-14 15:41

Bezüglich Prosa: siehe einige folgende Einträge!
e.a.richter - 2011-07-23 15:55

Kurier, 2.5.1970, Seite 7


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