FL-04 Fliege (Notizen)
Selten wische ich den Staub weg, der sich auf dem Bildschirm angesammelt hat. Wenn er eingeschaltet ist und leuchtet, fällt es nicht schwer, den Staub und Schmutz darauf zu übersehen.
Jetzt kann ich aus üblichen Entfernung viele winzige Flecken sehen, obwohl die Seite schon halb beschrieben ist. Aus der Nähe betrachtet, denke ich einen Moment lang an ein grobkörniges Foto. Allerdings sind hier die Punkte verschieden in Größe und Farbe und unregelmäßig verteilt.
Staub gedeiht vor meinen Augen - ein Partikeluniversum: Hautzellen, Haare, Stoff- und Teppichfasern, Gummi- und Lederpartikel, Farbpigmente, Gesteinskörnchen, Pflanzenteilchen, Milben, Bakterien, Pilzsporen, Spuren von Haarspray, auch Pollen und Abgase von draußen. Im Staub gedeiht alles, Staub ist fruchtbar.
(1. Dezember 2006, 10:59)
Zu „Fliege. Roman eines Augenblicks“ (Edition Korrespondenzen, 2010). Mehr hier, hier und hier.
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Vielleicht auch ein Blick hierher.