EI-09 HONIGSEIM
an den Wänden: Seim rann runter, raus aus den Fugen
der Intarsien, runter aufs Parkett. Ich lag auf dem Bett,
drehte mich, ließ alles, mich ergebend, honiggelb aufleuchten,
Rankenmuster, die sich tapfer schlugen mit Parkettstäben:
gradlinig schräg gegen wuchernd Verschlungenes;
Ornament gegen die Gier nach Rechteck, Quadrat
und rechte Lebensführung. So einer der Träume
in diesem Zimmer, dem Holzkabinett,
Honigseim noch nicht entdeckt. Vier Bücher,
alle nebeneinander aufgeschlagen auf dem Nachbarbett,
noch unberührt, während aus dem Wetterleuchten
Bienentod aufgetaucht war, wunderbare Bienenerrettung.
Auch das Bett Tracey Emins, trotz kolportierter Brandzerstörung.
Neu eingestickte Namen ihrer 1000 Liebhaber,
schöner als das Original; überall schimmernde Bienenflügel
und –rücken, Lippenblütler. Bienenerfahrung – ihr das
nicht zugesprochen, doch Drogenzerrüttung, Pendeln zwischen Entzug
und Zusammenbruch. Neben dem noch frischen Liegebett
das für sie errichtete Zelt mit der honiggetränkten Matratze.
Honiggesicht, Mund voller Seim; auch Honighand,
die mit ihren Nägeln jedes Papier zerfetzt, Niemandshand.
Ich wachte auf, anagrammatisch gestimmt, mit einem neuen Wort,
ohne auf eine Lösung zu stoßen für Süße, Sünde, Sühne
(29.7.2011)
Ich habe es eben wieder und wieder gelesen und die Zeilen wirken so viel anders wie im Sommer: viel intensiver.
Dazu kam mir - beim Lesen Ihrer Zeilen - dann dieses Bild in den Sinn >>>http://anglogermantranslations.files.wordpress.com/2011/12/ahornsirup-am-stiel-2.jpg
aus dem Blogwichtelartikel des Anglogermantranslationsblog.
Täusche ich mich oder haben Sie noch weitere Zeilen ergänzt? Irgendwie kommt es mir so vor... [nunja, ich bräuchte ja nur in die Entstehungs"geschichte" hinein lesen]
Irgendwie interessant, wie sich die Worte, Sätze und Bilder, die man im Gehirn mit sich trägt, immer wieder aufs Neue miteinander verweben. ;-)
Bezüglich der Veränderungen – neben der Strophierung – muß ich noch nachschauen!
Apropos: haben Sie sich von den Pariser Anstrengungen schon erholt?
Und noch etwas: morgen können Sie noch ein Foto zu dem Freudentag mit einem Verweis auf T.E. hier sehen.
(Derzeit suche ich ein Foto von Bienenstöcken, hier in der Nähe aufgenommen.)
Ach... Paris... war so gar keine Anstrengung! Das war so leichtfüßig... die Anstrengungen hebt sich das Leben für mich immer für den Weinberg auf ;-)
Ich hab auch noch aus Paris was für Sie... also ja... warten Sie mal ab... ich komm` nur nicht recht nach mit der Aufarbeitung und dem Einstellen ins Blog... jedenfalls hat es was zu tun... mit Beckett... ich hab mich wahnsinnig über Ihren Eintrag hier vor ein paar Tagen gefreut...
darauf komme ich nochmal zurück... auch hier in Ihrem Blog... da hab ich auch noch was beizusteuern... nur die Textzitatstelle muss ich noch nachschlagen... das Buch hab ich mir schon rausgelegt... nun... ist jedoch... erstmal... noch... ähm... ja.. da war doch was.... achja... Heilix Feierabend ;-)
Einen frohen Tag auch und hoffentlich ohne Schnürlregen... wie hier bei uns... dafür mit Kerzelschein
Frohe Weihnacht` auch Ihnen, lieber E.A.Richter
Herzlichst
Teresa :-)
Freut mich, daß Sie sich so leichtfüßig durch Paris bewegt haben. Ich wollte heuer im Sommer hin, von London aus, ging nicht, werde es nun 2012 nachholen. Bin schon sehr auf Ihren Nachtrag gespannt.
Wie heilig der Tag auch sein mag: hier keine (Silber-)Schnüre zur Verzierung - derzeit.
Ihren auch intensive Feiertagserlebniss wünscht herzlich Ihr EAR