E-10 TRAUM VOLLER TRAUER
im Bett - ihr Kopf inmitten der Haare,
weit nach vorn gestreckt, sie als Ganze
ein geknicktes S. Möchte allein sein beim Weinen,
niemandem ihre Tränen zeigen,
nur Trauer fühlen, darüber nicht reden.
Das Letzte wäre eine zärtliche Anwandlung.
Der eine und der andere versteht sie nicht,
verstärkt nur die Scham. Verschließt sich im Bad.
Als Abgewandte wieder da, und ist –
nach diesen vielen entgangenen Augenblicken –
eine sich fremde, vorwurfsvoll brennende Gestalt.
Das im Traum. Danach eingeklemmt
zwischen zwei Frauen, und keine weint.
Mich als Entscheidungswilligen verstört hingegen
das überm Kopf hängende Gleichgewicht
(Sonntag, 11. September 2005, 3.40 Uhr, Venedig)