E-13 29. FEBRUAR
Der Letzte ist zugleich die Mitte des Jahres,
deren gar nicht verfrühter Vorbote, schon
mit Frühlingsgestürm, Temperaturanstieg,
Regenschauern, Schatten und weiße Sonne.
Sprießen, Getriebe unterm Haus in dieser Erde.
Feuchtigkeit, Trockenheit, jähe Weiterentwicklung.
Wechselhafte Tage und Stunden in Sekunden. Schauder,
Erwartung, Hoffnung, auf alles gesetzt, auch Angst.
Heute noch nicht verloren, morgen vom Erdboden verschluckt.
Bis zur Wiederkehr eine Ewigkeit, zugleich nur ein Schnipser.
So durchlebt sich dieser Tag, schon angebrochen,
Punkt Mitternacht sein lautloses Ende. Oder Trompeten.
Dann schnell grüne Bäume, Bäume in Pracht, Bäume
mit singenden Vögeln, kotige, schrundige Wege,
die zuwachsen, frei laufende Hunde. Zikaden, grüne Felder,
Lieblingsblumen, Lieblingskraut, Efeu, Betäubung mit Geruchssinn.
Bach, Wehr, Baumhaus, Schneeglöckchen, Anemonen, Primeln.
Farn über mir, wächst mir durch Mund und Ohren. Im Augenausschnitt
rauscht der Himmel vorbei, ändert im Sekundentakt
die Farbe. Das Herz, noch ein sehr junges, hüpft und schreit.
Es wird ein gewöhnlicher Tag mit gewöhnlichem Essen sein,
zugleich ein Festmahl in freudiger Trauer,
trauriger Freudigkeit, Ächzen und Scherzen, Ironie.
Die Februargäste, die dann unten am Tisch sitzen werden:
morgen - im März - spurlos verschwunden, als wär schon Silvester
(Mittwoch, 29.2.2012, 8.44 Uhr)