0085 - DAS POETISCHE MATERIAL
an die schläfe gesetzt: Peter Lorre
prackt mir sein M auf den rücken: ich
reiße den mund auf zu hoher stimme: ich
anerkenne diese versammlung nicht: es sind
zwar vielleicht könner aber keine
psychopathen die nicht anders können nicht
aus ihrer haut rauskönnen: es
packt sie nicht wies mich packt wenns
mich packt: ich liebe weder mein leben noch
die leben anderer: zum beispiel der kleinen
mädchen denen ich süßigkeiten
in den mund stopfe unentwegt: meine
süßen wörter in die ohren meine süßesten
süßigkeiten: ich schreie ich will
raus aus meiner billigen blutigen
maske aber da fällt alles zusammen: plötzlich
ist der dunstige saal eine börse wo sichs
primär um geld handelt: und nichts ist mir
anzukennen unter meiner spießbürgerhaut: ich
spür nur ein kleines prickeln münzen
die klimpern man muß sie einwickeln in papier
oder stoff oder in bonbonpapier und
in die tasche damit: zum warmen langen messer
mit dem ich die rotstifte spitze: für die
briefe an presse und polizei:
für die briefe an meine lieben lieben
toten kleinen lieben toten: irgendwo unter der erde im himmel:
das poetische material ist ein material zur arbeit egal
ob an sich selbst oder am material
(4.1.1971)
(M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931), Regie: Fritz Lang)