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„...Dies ist der Versuch eines komprimierten Familienromans, zugleich ein Reisebericht, der an einen Ort führt, wo die Kriegsschäden an den Menschen und deren Behausungen noch unverhüllt sichtbar sind. Lena und Stefan, von den gegensätzlichen Seiten der Geschichte kommend, unternehmen, sich zwischen Überlebenden und deren Nachkommen bewegend, einen Versöhnungsversuch...“ (Klappentext)
Fliege. Roman eines Augenblicks
Ménagerie
Schon davor hatte ich anscheinend Rilkes „Der Panther" gekannt. Das Gedicht trägt den Untertitel „Im Jardin du Plantes, Paris“. Die dreibändige Werks-Ausgabe im Insel-Verlag habe ich erst Ende 1963 gekauft. Die zweite Strophe lautet: „Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,/ der sich im allerkleinsten Kreise dreht,/ ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,/ in der betäubt ein großer Wille steht.“
„Bald stellt sich heraus, daß der Zoo nur eine Ansammlung von verwahrlosten Tieren, rostigen und viel zu kleinen Käfigen ist, Manifestation einer Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber den Tieren und ihren natürlichen Lebensbereichen. Weder die Wissenschaft noch die Bevölkerung scheint das zu kümmern. Der Zoo wirft ein ganz schiefes Licht auf die Stadt. Wie es hier aussieht und wie es den gefangenen Tieren geht, scheint überhaupt kein Thema zu sein. Nur wenige Wärter sind zu sehen, sie machen ein tumben, gleichgültigen, fahlen Eindruck.
Eine Weile bei den Menschenaffen. Es gibt zwei fünfjährige Orang-Utans, die sich in ihrem Käfig sehr schnell hin- und herbewegen, meist schaukelnd. Einer beschäftigt sich zwischendurch verträumt mit Lego-Steinen. Davor ein Mann, der eine winzige Skulptur mitgebracht, an der er mit einer kleinen Spachtel weiterarbeitet.
Im Käfig gegenüber eine Orang Utan-Frau mit ihrem noch kleinen fünfjährigen Baby. Auffällig die Hände, viel größere als beim Menschen, eigentlich Pranken. Ihr Mann sitzt dunkel und dräuend im Käfig daneben.
Die Mutter zieht sich am Beginn unserer Beobachtung ein grünes Tuch über den Kopf und versteckt sich und das Baby darunter. Dessen Kopf paßt genu zwischen ihre zwei dicken Backenwülste. Sie wälzt sich vorsichtig ringend mit ihm auf dem Boden und reagiert auf alle seine Bewegungen.
Für meine Begleiterin ist der Kontakt mit Menschenaffen von zentraler Bedeutung. Ihr heftiges Interesse reicht bis in ihre Kindheitstage zurück, wo sie sich immer Daktari angeschaut hat. Ein Arzt in Afrika mit seiner blonden Tochter, der einen Schimpansen hat, Jeeta, und einen schielenden – oder blinden – Löwen, eine Abendserie, die etwa 1966 bis 1970 gesendet wurde, als sie noch in die Volksschule ging.“ (25.9.1999)