0077a - SIEBEN-TAGE-GEDICHT 1
schaut man auf die nägel spuren weißer handlungen
schaut man auf den tisch eine glatte oberfläche
die glatte oberfläche trügt
die unterlage zum schreiben ist durch zerstörung entstanden
ich zerstöre mich indem ich denke
ich zerstöre mich indem ich mir das gesehene ausdenke
das ungesehene (mein traum) ist ein ungesehener brutalakt
schaut man durchs fenster sieht man eine durchs träumen zerstörte denklandschaft
(sa.30.5.1970)
Nein, geben Sie mir keine Antwort. Ich merke schon, während ich die Fragen formuliere, wie sie mich auf den Weg der Antworten führen.
"Essenz"
Jedenfalls ist dieses Gedicht 12-, und nicht 7-teilig, was mich natürlich verwundert hat. Es ist auch nicht in 7 oder 12 Tagen entstanden, sondern im Verlauf von 2 Monaten.
Die Bibel hat ganz sicher keine Rolle gespielt, schon eher die damaligen Printmedien, die Berichte über Alltagstragödien. (Siehe auch "Schlagzeilengedicht").
(Ich werde in etwa 2 Wochen ein Gedicht einstellen, das gewissermaßen ein Programmgedicht ist - "mehr mehr".)