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„...Dies ist der Versuch eines komprimierten Familienromans, zugleich ein Reisebericht, der an einen Ort führt, wo die Kriegsschäden an den Menschen und deren Behausungen noch unverhüllt sichtbar sind. Lena und Stefan, von den gegensätzlichen Seiten der Geschichte kommend, unternehmen, sich zwischen Überlebenden und deren Nachkommen bewegend, einen Versöhnungsversuch...“ (Klappentext)
Fliege. Roman eines Augenblicks
Puppen
(31.12.1999)
Ein bißchen Punsch auf Wunsch (für C.)
(31.12.1999)
ps: wissen sie übrigens, daß polaroidkameras wieder zu haben sind, kosten ca. 70,-. für den nächsten silvester...
Der wirkliche Wendepunkt
Für mich persönlich spielt der Jahreswechsel, so wie er üblicherweise praktiziert wird, keine besondere Rolle. Daß ein Jahr endet, ein neues beginnt, ist natürlich dramatisch und daher feierungswürdig. Aber gerade am 31.12. oder am 1.1. ist mir das gewöhnlich gar nicht so bewußt. Das ist ja keine persönliche Markierung, sondern eine traditionelle, kalendermäßige. Wann das neue Jahr wirklich beginnt, ist außerdem kultur- und religionsabhängig.
An den hiesigen Begrüßungsbräuchen und –feiern hatte ich nicht einmal als Kind bzw. Jugendlicher großen Spaß. Wenn es in der Ballsaisaon irgendwo einen Neujahrsball gab, war das eben einer unter vielen und da machte ich eben auch da mit.
In den letzten Jahren, vielleicht schon seit Beginn dieses Jahrzehnts bzw. Jahrhunderts hat sich jedoch etwas jetzt herauskristallisiert, was dir vielleicht seltsam oder bizarr erscheinen mag: wo mein ganz persönlicher Wendepunkt in einem neuen Jahr liegt, der Zeitpunkt, bis zu dem ich noch hoffnungsfroh, aktiv, freudig etc. in die Zukunft blicken kann. Danach muß ich immer daran denken: ich sitze in einer Rutsche, es geht schon wieder bergab.
Das Seltsame: ein ähnliches, keineswegs so dramatisches Gefühl hatte ich zu Zeiten, da ich einen regelmäßigen Job hatte, und wo es darum, die Woche gefühlsmäßig einzuteilen. Da war der Mittwoch der Wendepunkt. Ich erlebte also den Wochenablauf in der Regel als eine Art Aufstieg bis zum Mittwoch und Abstieg bis zum Freitag, natürlich nicht negativ besetzt, denn das begehrte Ziel dieser Zickzackbewegung war ja das Wochenende.
Im Ablauf meines jetziges gefühlsmäßigen Jahres gibt keine Wochenende als wirkliche Höhepunkte, sondern nur diesen einen Drehpunkt am letzten Tag des Februars. Bis 28. – heuer 29. – Februars denke ich nicht an Verlust: den Verlust an Tagen, Jahren, Gelegenheiten, Chancen, Erfahrungen. Schlagartig jedoch fangen am 1. März die Bedenken an, auch Trauer, eine gewisse Hast, ein Zwang, den Rest des Jahres richtig einzuteilen, die nötigen Höhepunkte schon im voraus zu planen etc.
Warum das alles? Der Frühling ist schön, aber schnell verflogen; am 21. Juni werden die Tage schon wieder kürzer, der Sommer umfaßt nur 2 Monate, die im Nu um sind, der Herbst ist ein Vorspiel des Winters und verweist immer dramatischer auf den letzten Dezembertag.
Daher ist der 28. Februar für mich der einzige Festtag im Jahr, wo ich mich glücklich an der Kippe befinde, den ich – wenn möglich – in einem feierlichen Akt so lang als möglich ausdehnen würde.
PS: Danke für den Hinweis, aber Polaroids würde ich nicht wieder beleben wollen. Zu sehr verbinde ich sie mit den 70er und 80er Jahren.