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„...Dies ist der Versuch eines komprimierten Familienromans, zugleich ein Reisebericht, der an einen Ort führt, wo die Kriegsschäden an den Menschen und deren Behausungen noch unverhüllt sichtbar sind. Lena und Stefan, von den gegensätzlichen Seiten der Geschichte kommend, unternehmen, sich zwischen Überlebenden und deren Nachkommen bewegend, einen Versöhnungsversuch...“ (Klappentext)
Fliege. Roman eines Augenblicks
Richtig leben
„Lieber Sascha!
Als ich 17 Jahre alt war, wollte ich auch nicht lernen. Ich habe meine Hausübungen nicht gemacht, ich habe oft meine Vorlesungen geschwänzt. Ich konnte ganze Tage mit Freunden im Café sitzen, ich konnte sogar einen Prüfungstermin verstreichen lassen, weil mich das nicht interessierte. So war es in der Schule, und so war es auch zwei Jahre lang an der Universitaet. Aber einmal am Morgen bin ich von selbst draufgekommen, dass ich ein unrichtiges Leben fuehre. Ich habe verstanden, dass mein Leben nur fuer mich wichtig ist, dass meine Jugend verschleudert wird, die Jahre weggehen und ich sie nie wieder zurueckholen kann. Ich habe eine Entscheidung getroffen: Ich werde mich um 180 Grad ändern! Ich werde fleissig lernen, oefter die Bibliothek besuchen usw. Ich habe sogar Nachhilfestunden genommen, weil ich gewusst habe, dass ich viele Loecher in meinem Kopf habe. Mir fiel alles sehr schwer, weil so viel Zeit verloren worden war. Aber ich habe mich sehr bemueht.
Mein Leben hat dann einen anderen Sinn bekommen. Alle meine Freunde haben mich mehr geachtet. Mehrere neue Freundschaften wurden beendet, viele andere Interessen wurden fal-len gelassen. Mehrere Freunde habe ich natuerlich verloren, weil sie immer im Café sitzen geblieben sind. Aber ich bedauere das nicht.
Jetzt wohne ich in einem anderen Land und habe ein interessantes Leben, während sie noch immer dort sitzen. Zieh deine eigenen Schlüsse daraus! Wir leben nur einmal; und wir haben kein Recht, unsere Zeit zu vergeuden."
wow!
Andererseits habe ich gar keine Lust, mich mit einem solchen Text zu beschäftigen, wenn doch dort oben dieses Gedicht steht, das mich erreicht. Dieser Tanz durch den Reigen der Unsicherheitsskrupel, der letztendlich die Grenzen verwischt, zwischen der, die scheinbar fremdbestimmt lebt und dem, der das (scheinbar) erkennt, sich aber gleichzeitig davon einlullen lässt.
Was das Gedicht betrifft, so haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. ;-)