Freitag, 13. Mai 2011

E-01 SCHATTENBLITZ

vorhin dieses Foto des jungen Kafka, schön schwarz-weiß und
ganz zufällig, wie auch immer ein solcher Zufall zu werten ist,
der sich innerhalb eines unkalkulierbaren Gespinsts ereignet,
so auch wie jetzt wo ich – im Rahmen einer Absicht – auf
ein Gedicht stieß, dessen Äußerlichkeit – als Buchstabenpaket –
schon eine eigentümliche Verschlossenheit transportiert, die mir –
im Augenblick – nur den Zugang zu einzelnen Wörtern erlaubt,
Denken, Vogel, Luft, Schatten, mich – als allererstes –
mit Schattenblitz verquickt, einer Worterfindung/Wortfindung,
die mich auf mich selbst zurückverweist, andererseits – und das ist
vielleicht der Sinn – ganz mit dem allgemeinen Lebenserhaltenden,
das mir und allen anderen um mich herum derzeit zur Verfügung
steht, Luft, wozu ein Satz von gestern wieder auftaucht: nicht
das Herz, sondern die Lunge sei das wichtigste Organ, was ein
üblicherweise Vergessenes ist, auch von Ärzten, und – wieder
von gestern – Vogel, eine Schar Vögel am Spätnachmittagshimmel,
ein Rudel, Pulk, Zug in Formation, Krähen – Saatkrähen, Nebel-
oder Rabenkrähen – auf dem Weg zum Nachtquartier, ehe die
Sonne untergehen wird (so die gesprochene Zeile), hinter
dem Dachhorizont, der Rauchfangbatterie, unter einer
voraussichtlich – im Vergleich zu mexikanischen Sonnen-
untergängen – bizarren Wolkenformation und entsprechend
barocken Lichtstrahlenblenden, derzeit – an einem ganz
anderen Ort – ersetzt durch gleichmäßig durchwachsene
Dunkelheiten, aus denen heraus sich noch unbelaubte Zweige
ins Blickfeld schieben, womit ich leicht schließen kann, nicht
mit dem Wort Wüste, das kein Fundament für mich darstellt,
keinen Ort der Sehnsucht, keinen aus Träumen, kein Traum-
führungsziel, keine Instanz zum Wagnis von Unsichtbarkeit

(Montag, 4.4.2011, 19.58 Uhr)

(Siehe dazu das Gedicht von Daniela Danz bei Aléa Torik.)

(Blick ins Nebenzimmer: Essere etrusco 14)

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