Dienstag, 24. Mai 2011

0066 (1,2) - JUBLILÄUMSWARTE

1

das unwahrscheinliche sei größer als das wahrscheinliche, habe seine begleiterin damals gesagt, sagt der student, es werde kein zusammenkommen möglich sein, auf keiner ebene. auch dieser schnee, der alles herabdrückt, dieser patzige klebrige bedrückende schnee habe einiges verhindert. verhindert, daß der verkehr wie vor stunden fließe, daß man vom amtlichen hubschrauber aus jetzt nicht den erforderlichen verkehrsfluß, sondern eine endlose stauung ja stockung wahrnehmen könne. das gehe schon seit acht uhr morgens so, habe die zugestiegene bemerkt, jetzt um zwölf uhr mittags oder gar schon zwei uhr nachmittags, bei diesen wartezeiten spiele zeit ja erfahrungsgemäß keine oder nur eine nebensächliche rolle. so unwahrscheinlich wie eine pünktliche ankunft, so lächerlich wie diese jetzt sei ihr damals das erreichen der warte erschienen, sagt der student, sie habe, sagt er, erwiesenermaßen auf die warte gewollt, um (erwiesenermaßen) das land, die umgebung der stadt, so weit das auge reicht, weiß zu sehen, ein weißes land also, ihr weißkaltes traumland

2

mit schwierigkeiten rechnen, immer links gehen (das entgegenkommende bemerken), immer rechts fahren (den vordermann stoßen, sich am vordermann stoßen, sich ziehen lassen, oder gar überholen). trotz der gerüchte, sagt der student, daß manchmal geradezu tödliche materialfehler, daß sich etwa das profil loslösen könne, das zu denken, das profil, da genügten schon 70 kmh. mit schwierigkeiten rechnend, während des von-einem-bein-aufs-andere-steigens, während der zehengymnastik, an irgendeinem markantem punkt, wo man sich ohne riesenstrauß oder kleiderentledigung erkennen kann, daß seine begleiterin auch diesmal wie immer beharrlich jedwede auskunft über absichten, zielsetzung, motive verweigern werde, ob sie auch diesmal von ihrer geradezu tödlichen besessenheit, die aus ihr als ganzes spreche, nicht ablassen werde können, nicht abzuhalten sei, sagt der student

(mittwoch, 4. bis sonntag, 8.3.1970)

(Blick ins Nebenzimmer: Essere etrusco 25)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Free Text (1)

Dieses Weblog wird hier archiviert.

Archiv (ab 1967)

Lyrikbände:

Der zarte Leib

Friede den Männern

Das leere Kuvert

Eurotunnel

Obachter

Schreibzimmer

Romane:

Die Berliner Entscheidung

Originalverpackt oder mit Widmung über e.a.richter(ett)gmx(punktt)at erhältlich.

„...Dies ist der Versuch eines komprimierten Familienromans, zugleich ein Reisebericht, der an einen Ort führt, wo die Kriegsschäden an den Menschen und deren Behausungen noch unverhüllt sichtbar sind. Lena und Stefan, von den gegensätzlichen Seiten der Geschichte kommend, unternehmen, sich zwischen Überlebenden und deren Nachkommen bewegend, einen Versöhnungsversuch...“ (Klappentext)

Fliege. Roman eines Augenblicks

Aktuelle Beiträge

0126-1b A KIND OF DEPARTURE
the lady of the house speech-impaired since an incomprehensible...
e.a.richter - 2015-12-30 07:09
0126-1a AUCH EIN ABGANG
die gnädige frau sprachgestört wohnt sie seit einem...
e.a.richter - 2015-12-26 03:43
0107a - THE TEACHERS
the teachers leave the school the prettiest teacher...
e.a.richter - 2015-12-23 21:27
DT-001 FETISCH
(YVONNE) ihre weiße Bluse steif, ein Fetisch, der...
e.a.richter - 2015-12-21 12:12
DZL-18 DAS BETT
das Bett, das alles verraten wollte und nichts verriet:...
e.a.richter - 2015-10-07 04:22
DZL-17 PUPPI
was zu sehen ist, in einzelne Stücke zerlegen; alle...
e.a.richter - 2015-06-02 08:44
DZL-01 WIR GLAUBTEN AN...
wir glaubten an das Blut. Dieses Wir ist mit Vorsicht...
e.a.richter - 2015-05-07 13:59
DZL-02 MEIN PATTEX
mein Zauberer hieß nicht Pattex, nicht Expatt. Er lebte...
e.a.richter - 2015-05-07 13:58
DZL-03 DER ZARTE LEIB
Zartleibigkeit wird vermißt, auch intensive Zartlebigkeit....
e.a.richter - 2015-05-07 13:56
DZL-04 - ZU MEINER ZEIT
zu meiner Zeit war gar keine Zeit. Die Zeit hatte sich...
e.a.richter - 2015-05-07 13:55
DZL-06 IN DIE HÖHE SINKEN
schwierig zu lesen: Er begriff seine Geschichte. Blatt...
e.a.richter - 2015-05-07 13:53
DZL-07 TISCHLERPLATTE
mein Vater, Tischler, hatte keine Tischlerplatte, er...
e.a.richter - 2015-05-07 13:52
DZL-08 GOLD, GLANZ, HEITERKEIT
sie sagt, ich bin älter als mein Vater, als er zu...
e.a.richter - 2015-05-07 13:51
DZL-09 WIR GLAUBTEN AN...
wir glaubten an das Blut. Dieses Wir ist mit Vorsicht...
e.a.richter - 2015-05-07 13:51
DZL-10 BRAUTMASCHINE
ein Mann braucht nur eine Wand und eine Braut. Er braucht...
e.a.richter - 2015-05-07 13:50
DZL-11 SCHWIMMERIN
wenn sich das Tor geöffnet hat, fährt allen in ihren...
e.a.richter - 2015-05-07 13:50
DZL-12 FRESSEN UND WUCHERN
Gedichte zu fressen ist nicht meine Sache. Ich lese...
e.a.richter - 2015-05-07 13:49
DZL-13 KONTROLLE VERLIEREN
Kontrolle verlieren, im Nebenraum, wo alles aufgetürmt...
e.a.richter - 2015-05-07 13:49
DZL-14 MUNDSCHUTZ FÜR...
es begann mit strahlenden Augen, auf einer Schnitzerei...
e.a.richter - 2015-05-07 13:48
DZL-15 JUNGE FRAUEN...
dem kleinen Mann macht die Situation einen Gefallen: zwei...
e.a.richter - 2015-05-07 13:48

Free Text (2)

Free Text (3)

Archiv

Mai 2011
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Suche

 

Status

Online seit 4838 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2016-01-06 11:08

Credits


A Roma etc.
Das leere Kuvert
Der zarte Leib
Detonation und Idylle
Die Berliner Entscheidung
Erste Instanz
Eurotunnel
Fliege (Notizen)
Friede den Männern
Jetzt
Licht, Schatten
Namen
Obachter
Pessimismus & Erfahrung
Schreibzimmer
Stummfilmzeit
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren